DIVERSA

Öffentliches Bewusstsein & Wissenschaftskommunikation

DIVERSA SP8 - Durch Wissenschaftskommunikation zu klimabedingten Änderungen in unseren Wäldern, soll Bewusstsein und Verständnis in der öffentlichen Wahrnehmung hergestellt werden. Einhergehend damit werden Wissen, Fehlvorstellungen und Umwelteinstellungen erhoben, um einen zielgerichteten Wissenstransfer zu gewehrleisten.

Innerhalb der Wissenschaftskommunikation ist der nachhaltige Wissenstransfer ein wichtiger Bestandteil, um öffentliches Verständnis für den Klimawandel in Wäldern zu generieren.

Auf dem Bild befinden sich vier Personen, die über eine von natürlichen Störungen geprägte Fläche eines Nadelwaldes laufen. Der Großteil der Bäume ist abgestorben und hat seine Nadeln verloren. Mehrere tote Stämme stehen noch aufrecht, während im Hintergrund einige umgestürzte Bäume am Boden liegen. Zwischen den kahlen Stämmen stehen vereinzelt nadeltragende Bäume und erste junge Nadelbäume zeigen Anzeichen einer natürlichen Verjüngung. Auf dem Bild befinden sich vier Personen, die über eine von natürlichen Störungen geprägte Fläche eines Nadelwaldes laufen. Der Großteil der Bäume ist abgestorben und hat seine Nadeln verloren. Mehrere tote Stämme stehen noch aufrecht, während im Hintergrund einige umgestürzte Bäume am Boden liegen. Zwischen den kahlen Stämmen stehen vereinzelt nadeltragende Bäume und erste junge Nadelbäume zeigen Anzeichen einer natürlichen Verjüngung.
Wissensvermittlung zu Klimawandel in Wäldern auf einer Störungsfläche
© Simon Thorn

Natürliche Störungen nehmen durch den Klimawandel zu und beeinflussen immer mehr Wälder und deren Management [*] (Patacca, M., Lindner, M., Lucas‐Borja, M. E., Cordonnier, T., Fidej, G., Gardiner, B., ... & Schelhaas, M. J. (2023). Significant increase in natural disturbance impacts on European forests since 1950. Global change biology, 29(5), 1359-1376. ) [*] (Fischer, A. P., Shah, M. A. R., Segnon, A. C., Matavel, C., Antwi-Agyei, P., Shang, Y., ... & Team, T. G. A. M. (2024). Human adaptation to climate change in the context of forests: A systematic review. Climate Risk Management, 43, 100573. ). Die Gefährdung des Waldes und der Zusammenhang mit dem Klimawandel ist bei Waldbesuchenden bereits bekannt [*] (Ungelenk, R., & Hagge, J. (2023). Wahrnehmung und Bewertung trockenheitsgestörter Buchenwälder - Ergebnisse einer Bevölkerungsbefragung und einer Besucherbefragung im Nationalpark Hainich. Natur und Landschaft, 98(4), 195-202. ) [*] (Garms, M., Leiz, M., & Mayer, M. (2024). Perception of climate change-related forest dieback in mountain forests among the local population. European Journal of Forest Research, 143(2), 509-530. ). Gleichzeitig wird das eigene Wissen über Wälder und den Klimawandel überwiegend als durchschnittlich angegeben [4]. Doch der Klimawandel stellt einen der Haupttreiber für den globalen Biodiversitätsverlust dar, welcher sich negativ auf die Funktion verschiedener Ökosysteme und den Beitrag der Natur für die Menschheit auswirkt [*] (Isbell, F., Balvanera, P., Mori, A. S., He, J. S., Bullock, J. M., Regmi, G. R., ... & Palmer, M. S. (2023). Expert perspectives on global biodiversity loss and its drivers and impacts on people. Frontiers in Ecology and the Environment, 21(2), 94-103. ). Unterdessen kann sich wahrgenommene Biodiversität in Wäldern positiv auf das menschliche Wohlbefinden auswirken [*] (Farris, S., Dempsey, N., McEwan, K., Hoyle, H., & Cameron, R. (2024). Does increasing biodiversity in an urban woodland setting promote positive emotional responses in humans? A stress recovery experiment using 360-degree videos of an urban woodland. Plos one, 19(2), e0297179. ) [*] (Rozario, K., Oh, R. R. Y., Marselle, M., Schröger, E., Gillerot, L., Ponette, Q., ... & Bonn, A. (2024). The more the merrier? Perceived forest biodiversity promotes short‐term mental health and well‐being—A multicentre study. People and Nature, 6(1), 180-201. ) und natürliche Störungen wie Feuer, Wind und Borkenkäfer die Biodiversität im Wald vorrangig positiv beeinflussen [*] (Thom, D., & Seidl, R. (2016). Natural disturbance impacts on ecosystem services and biodiversity in temperate and boreal forests. Biological Reviews, 91(3), 760-781. ). Dennoch konnte das höchste Wohlbefinden in Wäldern mit relativ wenigen durch den Borkenkäfer verursachten abgestorbenen Bäumen nachgewiesen werden [*] (Kortmann, M., Angelstam, P., Mayer, M., Leibl, F., Reichert, J., Thorn, C., & Thorn, S. (2022). Disturbance severity and human–nature relationships: A new approach to analyze people’s well-being along a bark beetle infestation gradient. Forests, 13(11), 1954. ). Ebenso nimmt bei Waldbesuchenden eine positive Bewertung des Erscheinungsbildes von Buchenwäldern mit zunehmender Störung ab [3]. Deshalb ist es wichtig, die Auswirkungen des sich verändernden Ökosystems auf die Öffentlichkeit genauer zu verstehen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu vermitteln. Die Tatsachen, dass natürliche Störungen und Biodiversität von Menschen nicht unbedingt als vereinbar wahrgenommen werden [9], individuelle Umwelteinstellungen die Akzeptanz von Fachwissen beeinflussen [*] (Thorn, C., & Bogner, F. X. (2018). How environmental values predict acquisition of different cognitive knowledge types with regard to forest conservation. Sustainability, 10(7), 2188. ) und demographische Variablen, Bildung und selbst angegebenes Wissen die Wahl des Managements nach natürlichen Störungen beeinflussen [*] (Thorn, S., Leverkus, A. B., Thorn, C. J., & Beudert, B. (2019). Education and knowledge determine preference for bark beetle control measures in El Salvador. Journal of Environmental Management, 232, 138-144. ), verdeutlichen zusätzlich die Relevanz der Einbindung der Öffentlichkeit für die tatsächliche Umsetzung und Akzeptanz zukünftiger Strategien und Maßnahmen im Ökosystem Wald.


Daher beschäftigt sich das Teilprojekt 8 mit der Erfassung der sozialen und ökologischen Dimensionen des Klimawandels in Wäldern. Dazu wird das Vorwissen der Öffentlichkeit über natürliche Störungen durch den Klimawandel im Wald ermittelt. Diese Erkenntnisse sollen für die Identifizierung möglicher Fehlvorstellungen und Wissenslücken zwischen Wissenschaft, Praxis und Öffentlichkeit dienen und die Entwicklung geeigneter Methoden zur Sensibilisierung und wirkungsorientierter Wissenschaftskommunikation ermöglichen.

Ansprechpartner:in

Dr. Christine ThornDr. Christine Thorn
Dr. Christine Thorn
Leitung Naturschutzakademie Hessen, Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie

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